Von der Leichtigkeit der Bewegung

Das erste Workshop/Casting Wochenende
(Eindrücke von Peter Lüthi)
 
Ich tat mir schwer, die Strassenschuhe auszuziehen und in blauen Socken den Halt zu finden. Mit solchen Gefühlen betrat ich an einem Samstag den Gemeindesaal in Einsiedeln. Tanz war angesagt. Tanz mit dem Choreografen Graham Smith. Als Nichttänzer ein Albtraum!
Dann folgen die ersten Befehle, nicht im Befehlston, sondern unterstützend, Mut machend, vereinnahmend. Ein Schritt vorwärts, einer zurück, nach links, nach rechts, eine halbe Drehung… Ich habe mit mir selbst zu tun, achte plötzlich auf meine Schwere der Bewegung, finde mich klumpig, nicht in Form.
Dann der Blick in die Runde! Da ist Morgenröte mit allen positiven Gefühlen, die sie auslösen kann. Geschmeidige Bewegungen schweben über den Boden, wellenförmig bewegte Arme scheinen sich zu verselbständigen, der Gesichtsausdruck deutet Träume an; eine friedliche, beschwingte Welt baut sich eine eigene Wirklichkeit!
Die Formen der Körperbewegungen werden komplexer, es entsteht eine Figurenfolge, bei welcher meine Titanknie noch bremsender werden – die Grenzen der grossartigen Medizintechnik rufen sich mir ins Gehirn. Ich schaue mich um und sehe junge und ältere Menschen sich grossartig bewegen. Es entsteht ein Teppich von Wellen, der Saal scheint grenzenlos zu werden. Was der Mensch alles bewirken kann – einfach phänomenal! Die Anleitungen werden intensiver, aber höflich und Mut einflössend, man macht mit, soweit man kann.
Das ist die Welt des Tanzes beim Welttheater 2024! Ich komme kaum aus dem Staunen heraus, was hier in einer ersten Probe zustande kommt. Ich wähne mich in einer neuen Welt. Voller Freude breche ich meine Übungen ab, gehe nach Hause mit einer Botschaft des Choreografen – es können alle mitmachen – einfach grenzenlos – er setzt sich für alle Menschen ein, die sich einen Ruck geben und etwas probieren, das sie schon immer machen wollten oder eben noch nie gemacht haben.
Ich sehe plötzlich viele Menschen, die hier noch mitmachen könnten, obwohl der Saal sehr gut gefüllt war – ich denke an meine Enkelinnen, an bestandene Frauen und Männer – es wäre noch immer ein Versuch wert.
Dankbar wandte ich mich danach meinem Hobby Fussball zu, als Zuschauer, versteht sich! Das wirkt fast etwas plump im Vergleich zum Tanz!
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